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Anna Unterweger Heiss

nicht gebetet - ab in den Keller
Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Copyright Ort:
Sarntal
übersetzt ins Englische von:
Sylvia Manning - Baumgartner
übersetzt ins Italienische von:
Nicole D´Incecco
Epoche:
1956
Transkription:
Aua, das ist hart gewesen. Ich bin 14 Jahre alt gewesen. Und da ist Neujahr gewesen und dann Neujahrstag. Und alle Tage haben wir am Abend Rosenkranz gebetet. Das haben wir alle. Ja. Alle. Und nachher bin ich zur Nachbarin hinüber, Neujahrwünschen. Dann habe ich die Arbeit und den Stall getan gehabt, und dann bin ich hinüber und habe ihr Neujahr gewünscht. Dann habe ich gesagt: „Ich muss zum Rosenkranz nach Hause, weil jetzt beten sie Rosenkranz.“ Nachher hat sie gesagt: „Ja, wirst nicht, wirst es nicht so eilig haben, bleib halt ein wenig, reden wir ein wenig.“ Nachher bin ich nicht hinüber, nachher hab ich ihn versäumt den Rosenkranz nachher bin ich her gekommen, zur Stubentüre hinein. Nachher hat der Vater gesagt: „Was ischt denn mit dem Roasner?“ Ich in schon 14 Jahre alt gewesen, dann habe ich gesagt: „Ja, jetzt habe ich ihn verplaudert drüben bei der Nachbarin.“ Nachher hat er mir ein paar Ohrfeigen gegeben. Nachher hat er den Kellerschlüssel genommen, hat mich beim Genick gepackt genau so (Geste) und hat mich in den Keller hinunter gesperrt. Neujahrtag. Und unten ist es stockfinster gewesen, ist ja kein Licht gewesen und richtig abgeschüttelt hat es mich, weil ich zu kalt gehabt habe. Dann habe ich so nachgedacht, Vater, jetzt hast du mich aber das letzte Mal geschlagen.